Naturlehrpfad Stocken in Krattigen

Der Waldlehrpfad Stocken in Krattigen wurde von der Burgergemeinde Krattigen finanziert. Der Forstbetrieb Thunersee-Süd hat den Pfad erarbeitet und unterhält diesen.

Der Pfad soll ein Erlebnis für Jung und Alt sein. In ihm können Baum- und Strauchartenkenntnisse aufgefrischt sowie Neues über den Wald gelernt werden. Der etwa dreissigminütige Rundgang ist einfach zu begehen. Start und Ziel des Weges ist das Schützenhaus Krattigen.
Die Lösungen für die Baum- und Straucharten finden sie unter Baumarten oder über den QR-Code auf dem jeweiligen Nummernschild.

Wenn Sie gerne mehr über die behandelten Themen erfahren möchten, finden Sie vertiefte Informationen unter Informationsschilder. Oder kontaktieren Sie uns direkt, wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Baumarten

Deutsch Lateinisch
01. Fichte (Rottanne) Picea abies
02. Stechpalme Ilex aquifolium
03. Sommerlinde Tilia platyphyllos
04. Buche Fagus sylvatica
05. Bergahorn Acer pseudoplatanus
06. Echte Walnuss Juglans regia
07. Bergulme Ulmus glabra
08. Weisstanne Abies alba
09. Salweide Salix caprea
10. Eingriffliger Weissdorn Crataegus monogyna
11. Zweigriffliger Weissdorn Crataegus laevigata
12. Esche Fraxinus excelsior
13. Stieleiche Quercus robur
14. Gemeine Hasel Corylus avellana
15. Gemeines Geissblatt Lonicera xylosteum
16. Kirschbaum Prunus avium
17. Feldahorn Acer campestre
18. Gemeiner Schneeball Viburnum opulus
19. Schwarzer Holunder Sambucus nicra
20. Gewöhnlicher Pfaffenhut Euonymus europaeus
21. Wolliger Schneeball Viburnum lantana
22. Heckenrose Rosa corymbifera
23. Liguster Ligustrum vulgare
24. Roter Hartriegel Cornus sanguinea
25. Mehlbeere Sorbus aria
26. Holzapfel Malus sylvestris
27. Europäische Lärche Larix decidua

Informationsschilder Naturlehrpfad Stocken

Einzelbäume / Biotopbäume
Lebendiger Waldrand
Natürliche Wälder
Wiesen, Weiden und Hecken
Wald und Klimawandel
Schweizer Holz

Einzelbäume / Biotopbäume

Der gefragte Baum ist ein Bergahorn. Sein Alter wird auf 250 Jahre geschätzt. In der Schweiz gibt es drei einheimische Ahornarten:

Bergahorn (Acer pseudoplantanus)

Spitzahorn (Acer platanoides)

Feldahorn (Acer campestre)

Als Einzelbaum können beinahe alle Baumarten verwendet werden. Gerne werden Fruchtbäume wie Apfel-, Birn- oder Kirschbäume verwendet. Diese bieten nebst den allgemeinen Vorteilen von Einzelbäumen noch die Möglichkeit, Früchte zu ernten. Auch bereits abgestorbene Bäume haben immer noch einen sehr hohen biologischen Wert. Solche Bäume sollten, wenn immer möglich, stehen gelassen werden.

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl:22445/datastream/PDF/Buetler-2019-Habitatbaeume_kennen-schuetzen_und_foerdern.pdf

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/artenschutz/baum-mikrohabitaten

Lebendiger Waldrand

Ein Waldrand kann mit den richtigen Strauch- und Baumarten ein sehr wertvoller Lebensraum für viele Tierarten sein.

Der Neuntöter braucht Sträucher mit Dornen, um seine Beute darauf aufzuspiessen. Weissdorn, Schwarz- und Sanddorn sowie Berberitzen usw. werden in Waldrändern besonders herausgepflegt. Straucharten, die Beeren tragen, sind ebenfalls sehr wertvoll, da sie eine Nahrungsgrundlage für viele Tierarten bilden. Schnellwachsende Straucharten wie die Hasel, die weit verbreitet ist, wird hingegen regelmässig abgesägt, damit die anderen Straucharten mehr Platz zum Gedeihen erhalten.

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/artenschutz/waldrand-lebensraum-voller-ueberraschungen

Tannenhäher

Natürliche Wälder

Wenn bei der Holzernte jedes Blatt und jeder Ast aus dem Wald gebracht wird, kann das Auswirkungen auf den Boden und die umliegenden Bäume haben. Mit jedem Stück Holz, das abtransportiert wird, werden wichtige Nährstoffe für die anderen Pflanzen aus dem Wald entnommen. In der unteren Statistik ist ersichtlich, welche Baumteile wieviel Nährstoffanteile enthalten. Werden nur die Stämme mit der Rinde entfernt, bleibt gut ein Drittel der Nährstoffe für den Wald verfügbar. Bei Phosphor und Stickstoff sind es die Hälfte der gebundenen Stoffe.

 

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/totholz-und-privatwald

https://www.dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl%3A9121/datastream/PDF/view

Wiesen, Weiden und Hecken

Die Landschaft der Schweiz ist einzigartig. Mit den vielen Siedlungen, Wäldern, Hecken, Gewässern und Wiesen ist sie ein wunderschönes Mosaik auf der Landkarte. Dies birgt allerdings auch Herausforderungen. Tier- und Pflanzenpopulationen können so voneinander getrennt werden. Um dies zu verhindern, sind Vernetzungselemente wie Hecken, Magerwiesen und Waldränder unverzichtbar. Eine Verarmung des Mosaiks durch Überbauungen oder intensive Landwirtschaft im Mittelland können die Biodiversität stark einschränken und Arten gefährden. Doch auch das Nichtstun kann negative Folgen haben, auch wenn es nicht derart einschneidend für die Lebewesen ist. Das Einwachsen durch den Wald, von nicht mehr genutzten Landwirtschaftsflächen im Gebirge, lässt seltene Standorte für Pflanzen und Insekten ebenfalls verschwinden.

Um dies zu Verhindern sind eine zukunftsorientierte Zonenplanung und die Pflege aller Lebensräume und Vernetzungselemente unverzichtbar.

 

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.wsl.ch/de/publikationensuchen/diagonal-das-wsl-magazin/kernthemen-unserer-forschung/biodiversitaet/boden-erholt-sich-nach-eingriff.html

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/wald-und-wild/wildtiermanagement/netzwerke-des-lebens

Vogelperspektive der Vernetzungselementen in Krattigen (©Daten.swisstopo)

Wald und Klimawandel

Eine der grössten Herausforderungen für den Schweizer Wald ist der Buchdrucker. Ein etwa 5mm grosser Käfer, der sich von der Rinde der Fichte ernährt. Dieser kleine Käfer kann durch seine exponentielle Fortpflanzungsrate in wenigen Monaten eine derart grosse Zahl Individuen produzieren, dass ganze Wälder, die aus Rottannen bestehen, befallen werden können. Nach dem Befall durch den Käfer sterben die Bäume ab. Dies ist besonders im Schutzwald problematisch, da nur ein gesunder Wald eine ausreichende Schutzleistung für die Zukunft gewährleisten kann. Um die Befallzahlen möglichst einzudämmen, unternehmen die Forstbetriebe aufwändige Gegenmassnahmen. Befallene Bäume werden unverzüglich abtransportiert und in den Sägereien entrindet. An Orten, bei denen der Abtransport zu aufwändig ist, werden die Bäume von Hand vor Ort entrindet. Durch das Entrinden werden die Käfer vernichtet und der Baum wird uninteressant für andere Buchdrucker.

Weitere Informationen finden Sie unter:

Borkenkäfer haben Schweizer Fichten auf dem Gewissen

https://www.wsl.ch/de/wald/wald-und-klimawandel/forschungsprogramm-wald-und-klimawandel.html

Schweizer Holz

Allgemein

  • Ein Drittel der Landesfläche ist mit Wald bedeckt.
  • Diese Fläche wird von ca. 117’000 km Waldrand umschlossen.
  • Das ergibt rund 1,28 Mio. Ha Wald oder knapp 1’520 m2 je Einwohner/in.
  • Die Waldfläche nimmt zu, jährlich um etwa die Fläche des Thunersees.
  • Der Gesamtvorrat an Holz, der im Schweizerwald steht, beträgt etwa 427 Mio. m3.
  • Jedes Jahr wachsen in der Schweiz 10 Mio. m3 Holz nach.
  • Ohne den Wald zu übernutzen, könnten jährlich 7 bis 8 Mio. m3 Holz geerntet werden.
  • Der jährliche Holzverbrauch der Schweiz liegt mitsamt Importholz bei fast 11 Mio. m3.

 

Bäume

  • Etwa 535 Mio. Bäume stehen im Schweizer Wald.
  • Pro Einwohner/in ergibt das 66 Waldbäume.
  • Die drei häufigsten Bäume sind Fichte (Rottanne), Tanne und Buche.
  • Es gibt über 130 Baum- und Straucharten, die im Wald heimisch sind.
  • 77% des Holzvorrates werden durch die drei häufigsten Baumarten abgedeckt.
  • Nadelhölzer machen zwei Drittel des Holzvorrates aus; Laubbäume ein Drittel.
  • Schweizerbäume sind durchschnittlich etwa 100 Jahre alt.
  • Eine 100-jährige Buche hat etwa 500’000 Blätter.
  • Die ältesten Bäume der Schweiz (Eiben) werden auf etwa 1’500 Jahre geschätzt.
  • Der grösste Baum der Schweiz, eine Douglasie, ist 61 m hoch.
  • Die Zitterpappel produziert bis zu 500 Mio. Pollen im Frühling.

 

Arbeiten im Wald

  • Mehr als 700 Forstbetriebe bewirtschaften den Wald.
  • Zusätzlich arbeiten etwa 850 mobile/flexible Forstunternehmen im Auftrag der Waldbesitzer.
  • Auch nutzen und pflegen Tausende Private (z. B. Landwirte) ihren Wald eigenhändig.
  • 6’200 Beschäftigte zählt die Forstwirtschaft, rund 7’500 die Rohholzverarbeitung.
  • Die gesamte Wald- und Holzwirtschaft bietet mehr als 100’000 Arbeitsstellen.
  • Die Arbeit im Wald ist gefährlich. Fast 1’500 Arbeitsunfälle ereignen sich pro Jahr.
  • Rund 4.5 Mio. m3 Holz im Wert von mehr als CHF 380 Mio. werden jährlich geerntet.
  • Davon sind etwa zwei Drittel Nadelholz und ein Drittel Laubholz.
  • Etwa die Hälfte des Holzes wird als «Stammholz» verkauft, rund ein Drittel ist «Energieholz».
  • Die Bruttowertschöpfung der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft liegt bei CHF 4.5 Mrd. pro Jahr.
  • Etwa 30’500 km Waldstrassen ermöglichen die Waldpflege und die Bewirtschaftung.

Waldleistungen

  • Gut 40% des Waldes haben eine Schutzwirkung (z. B. vor Steinschlag oder Lawinen).
  • Das sind etwa 6’000 km2 Wald.
  • Wald schützt etwa 130’000 Gebäude und mehrere Tausend Kilometer Verkehrswege.
  • Der Wert der Schutzwirkung des Waldes liegt bei etwa CHF 4 Mrd. pro Jahr.
  • Rund 40% des Trinkwassers stammt aus dem Wald.
  • Etwa die Hälfte aller Grundwasserschutzzonen der Schweiz liegt im Wald.
  • Die Filterwirkung erspart Wasseraufbereitungskosten (etwa CHF 80 Mio. pro Jahr).
  • Der Wert der Erholungsleistung Wald wird auf CHF 2 – 4 Mrd. geschätzt.
  • Rund 6% der Schweizer Waldfläche sind Reservate.
  • Über 25’000 Arten sind auf den Wald angewiesen.
  • Das sind über 40% der gesamten Schweizer Artenvielfalt.
  • Eichen sind wertvoll; mehr als 500 heimische Insekten sind auf sie angewiesen.
  • In Europa wurden schon über 1’000 Käferarten auf der Eiche nachgewiesen.
  • Rund 250 t Pilze im Wert von etwa CHF 11,5 Mio. werden jährlich gesammelt.
  • Dazu kommen 2’000 t Honig (Wert CHF 52 Mio.).
  • Und 2’000 t Wildfleisch (Wert CHF 20 Mio.).
  • Jedes Jahr werden zudem 150’000 Christbäume (Wert CHF 5 Mio.) im Wald geerntet.
  • In unserem Wald sind fast 150 Mio. t Kohlenstoff gespeichert (≈ 550 Mio. t CO2).
  • Wenn Holz Öl (z.B. Heizung) ersetzt, können pro Liter Öl mehr als 3 kg CO2 gespart werden.

 

Informationen von: https://www.waldschweiz.ch/schweizer-wald/wissen/schweizer-wald/zahlen-fakten